Konzept der Jakob-Muth-Schule zur intensivpädagogischen Förderung von Schülerinnen und Schülern im Förderschwerpunkt emotionale-soziale Entwicklung gem. §15 AO-SF

Evaluation 2024/25

Vorwort

Seit Beginn des Schuljahres 2015/2016 werden an der Jakob-Muth-Schule neben dem Förderschwerpunkt Lernen auch Schülerinnen und Schüler mit den sonderpädagogischen Unterstützungsbedarfen „Sprache“ sowie „Emotionale und soziale Entwicklung“ unterrichtet. Die Heterogenität der Schülerschaft erfordert eine Vielzahl unterschiedlicher pädagogischer Förder- und Unterrichtskonzepte.

 

Einige Schülerinnen und Schüler mit dem Förderschwerpunkt ESE benötigen aus verschiedenen Gründen (zeitweise) eine besonders individualisierte und enge Begleitung. Diese Kinder und Jugendlichen zeigen auf der Verhaltensebene beispielsweise:

 

  • ein extremes Autonomiestreben
  • Gefahrensuche
  • Selbstverletzungen und Suizidalität
  • Substanzmissbrauch
  • Ängste
  • Gewaltbereitschaft und Delinquenz
  • und / oder viele weitere psychische Auffälligkeiten.

 

 

Das nachfolgend dargestellte Konzept wird stetig evaluiert und weiterentwickelt. 

Schulisches Konzept zur intensivpädagogischen Förderung 

Die Intensivpädagogische Förderung der Jakob-Muth-Schule umfasst unterschiedliche konzeptionelle Bausteine mit dem Ziel, hochbelasteten Kindern und Jugendlichen eine größtmögliche Teilhabe an schulischen Bildungs- und Erziehungsprozessen zu ermöglichen (vgl. SchulG §2). 

Die Pädagogische Insel (Konzeptbaustein)

Die Pädagogische Insel ist seit 2015 Bestandteil des pädagogischen Konzepts der Schule und versteht sich als ein Ort zur Förderung der Sozial-, Handlungs- und Selbstkompetenz.
Die Schülerinnen und Schüler erhalten hier individuelle Hilfe und Unterstützung zur Reflektion von Störverhalten bzw. Regelverstößen und entwickeln einen Plan zur Regeleinhaltung. Die Wichtigkeit von Regeln, Rechten und Pflichten für ein gemeinsames Zusammenleben soll erkannt und verinnerlicht werden.
Ein weiteres klassenübergreifendes Angebot besteht im Gewähren von Auszeiten aus dem Schul- und Lebensstress für intensiv zu betreuende Schülerinnen und Schüler. Dies kann auch regelmäßig in festgelegten Stunden, mit dem Ziel einer schrittweisen Zurückführung in die Klassengemeinschaft, erfolgen. Ebenfalls können sich Schülerinnen und Schüler einen Aufenthalt auf der pädagogischen Insel verdienen.

Das Leistungsspektrum der pädagogischen Insel umfasst demnach mehrere klassenübergreifende Angebote:
a. Die Bearbeitung von Unterrichtsstörungen, Regelverstößen und sozialen Konflikten
b. Der Inselaufenthalt als wirkungsvoller Verstärker; Schülerinnen und Schüler können sich Zeit für besondere Aktivitäten auf der Insel verdienen.
c. Die pädagogische Insel als Arbeitszone; Schülerinnen und Schüler, die eine ruhigere Lernatmosphäre brauchen, können in der pädagogischen Insel arbeiten.
d. Die pädagogische Insel als Wohlfühlzone; Schülerinnen und Schüler, die im Klassenunterricht sozial/emotional überfordert sind, können ihr emotionales Gleichgewicht (wieder) finden.
e. Die pädagogische Insel als kurzfristiges Betreuungsangebot für kranke Schülerinnen und Schüler.
f. Die pädagogische Insel als Pausenalternative; Schülerinnen und Schüler, die mit den Hofpausen überfordert sind, können ihre Pause auf der Insel verbringen.

Jeder Zugang zur pädagogischen Insel erfolgt über die Zustimmung oder Anweisung der unterrichtenden Lehrperson. Bei Schülerinnen und Schülern, die sich durch ihr wiederholtes Fehlverhalten für die Arbeit auf der Insel entschieden haben, erfolgt eine Rückkehr in den Klassenverband immer über einen Rückkehrplan.

Der pädagogische Inselraum ist in zwei Bereiche unterteilt. In einem Bereich werden Unterrichtsstörungen und Regelverstöße reflektierend bearbeitet. Im anderen Bereich befinden sich Sofas, Sitzsäcke, Getränke sowie zahlreiche Mal-, Bastel-, Bau- und Spielangebote.

Die pädagogische Insel gliedert sich in folgende Räume:

Grün

Ein gemütlich gestalteter Raum, ausgestattet mit zahlreichen Mal-, Bastel-, Bau- und Spielangeboten.

Der Inselaufenthalt fungiert hier als wirkungsvoller Verstärker; Schülerinnen und Schüler können sich Zeit für besondere Aktivitäten auf der Insel in einer Art Wohlfühlzone verdienen. Der grüne Bereich kommt aber auch als Pausenalternative in Frage; Schülerinnen und Schüler, die mit den Hofpausen überfordert sind, können ihre Pause auf der Insel verbringen. Der grüne Raum dient erkrankten Kindern und Jugendlichen ebenfalls als kurzfristige Aufenthaltsmöglichkeit..

Gelb

Ein reizarmer Raum, ausgestattet mit Schaumstoffbauklötzen, weichem Wurfmaterial, Turnmatten.

Hier können Schülerinnen und Schüler sich zum einen in Ruhe zurückziehen, sich einen Schutzraum aufbauen. Im gelben Raum dürfen sie ihre Energie (Aggression, Bewegungsunruhe, Frustration…) durch wildes Toben und Werfen begleitet und reflektierend rauslassen. Anschließend finden sie wieder zur Ruhe und können sich auf das Unterrichtsgeschehen einlassen.

Rot

Der rote Raum ist ebenfalls reizarm gestaltet. Hier werden Unterrichtsstörungen, Regelverstöße und Konflikte reflektierend bearbeitet.

Es befindet sich ein runder Tisch mit Stühlen darin, um Konfliktlösungsgespräche (z.B. strukturiert anhand der Friedenstreppe) zu führen. Handpuppen und kleine Spielfiguren erleichtern jüngeren Schülerinnen und Schülern oftmals, sich zu öffnen. Ein Trampolin hilft beim Abbau von extremer Bewegungsunruhe. 

Es gibt einen Boxsack, der älteren Schülern und Schülerinnen zum gezielten und begleiteten Abbau von Aggressionen dient. Bei wiederholtem Störverhalten erfolgt die Rückkehr in die Klassengemeinschaft über einen Rückkehrplan.

Blau

Der blaue Raum ist mit einem großen Gemeinschaftstisch und mehreren Schülereinzeltischen eingerichtet. Es herrscht eine ruhige reizarme Lernatmosphäre.

Die Schülerinnen und Schüler können hierherkommen, um in Ruhe in einer kleinen Gemeinschaft lernen und arbeiten zu können. Sie werden stets begleitet und können Unterstützung einfordern. Auch kleine Pausen, z.B. durch ein Spiel, lockern die Atmosphäre auf und dienen dazu wieder zu konzentriertem Arbeiten zu finden. Es ist immer wieder zu beobachten wie die Schülerinnen und Schüler sich gegenseitig unterstützen, ermutigen und regulieren. 

Orange

Der orange Raum ist der Jugendraum. Hier gibt es allmorgendlich ein Frühstücksangebot für Schülerinnen und Schüler, die kein Essen dabei haben oder die eine stressfreie Ankommenszeit zum Erzählen benötigen. Wir stellen immer wieder fest, dass nicht befriedigte Grundbedürfnisse es unseren Schülerinnen und Schülern erschweren, sich auf Unterrichtsangebote einzulassen. Dem wollen wir mit dem Frühstücksangebot entgegenkommen.

In der großen Pause dient der Jugendraum den Schülerinnen und Schülern der Oberstufe als Pausenraum. Hier können sie eine ruhige Pause unter Gleichaltrigen verbringen, sich einen Tee oder Cappuccino machen, gemeinsam kleine Gesellschaftsspiele spielen oder auch einfach nur „chillen“.

Das ausführliche Konzept der Intensivpädagogik finden Sie in der folgenden PDF:  Pädagogisches Konzept JMS

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